Jubiläumsfeier

100 Jahre Demeter und 40 Jahre Biohof Büsch

Ministerin Gorißen eröffnet die Biowochen NRW am Niederrhein

Witten, 27.08.2024 – Im Rahmen der Feierlichkeiten zu 100 Jahren Demeter und 40 Jahren Biohof Büsch eröffnete die nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerin Gorißen die diesjährigen Biowochen NRW. In ihrer Ansprache betonte die Ministerin die Bedeutung des ökologischen Landbaus als Baustein für die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft in Deutschland und gratulierte herzlich zu den Jubiläen.

Ministerin Silke Gorißen: „Die Landesregierung stärkt dem Öko-Landbau schon seit den frühen 1990er Jahren den Rücken. Unsere landesweit fünf Öko-Modellregionen sind Leuchtturmprojekte, um den Absatz von regionalen Produkten zu fördern und lokale Wertschöpfungsketten aufzubauen. Von ihnen profitieren sowohl die Bio-Betriebe und der Handel als auch die Verbraucherinnen und Verbraucher, denen eine qualitativ hochwertige Ernährung mit Lebensmitteln aus der eigenen Region wichtig ist.“

Bundesweit liegt der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln bei über 15 Milliarden Euro, davon werden schätzungsweise 20 Prozent allein in Nordrhein-Westfalen umgesetzt. Über 5.000 Unternehmen in Nordrhein-Westfalen erzeugen, verarbeiten und handeln Bioprodukte. In ihrer Rede würdigte Ministerin Gorißen den Einsatz des Biohofs Büsch und aller weiteren Beteiligten für ihren Einsatz während der „Bio-Wochen NRW“: „Ich freue mich über das Engagement der vielen Akteure und danke allen Beteiligten, die dazu beitragen, die ‚BioWochen NRW‘ zu einer vielseitigen, interessanten und genussreichen Informationsoffensive werden zu lassen.“ Initiatoren der „BioWochen NRW“ sind die Landesvereinigung Ökologischer Landbau NRW e.V. (LVÖ), die Landwirtschaftskammer NRW und das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MLV). Die „BioWochen NRW“ werden vom MLV gefördert.

Der Biohof Büsch gehört zu den Pionieren des Ökolandbaus. Ute Rönnebeck, geschäftsführende Vorständin Demeter im Westen e.V. und Vorstand der Landesvereinigung Ökologischer Landbau NRW (LVÖ) erinnert sich an die Anfänge: „Johannes Büsch war an der Idee zur Gründung einer Fachschule für ökologischen Landbau in NRW beteiligt. 1996 ist die Schule dann auf Haus Riswick in Kleve gegründet worden. Das war damals ein mutiger Schritt, da der Öko-Landbau Mitte der 1990er Jahre noch ein echtes Nischendasein fristete.“ Mutige Schritte gehe der Demeter-Hof auch heute noch betonte Rönnebeck: „Nach einer schrittweisen Hofübergabe ist der Betrieb 2022 vollständig in die Hände von Simone Schmitz übergegangen. Simone Schmitz führt den Hof nun mit gut 20 Mitarbeiter:innen in die Zukunft.“ Der Biohof Büsch liegt mitten in der Öko-Modellregion Niederrhein. Er zeichnet sich durch regionale Wertschöpfung, eine Direktvermarktung mit eigenem Hofladen und einem Lieferservice mit Online-Shop aus. 

Die Betriebsleiterin Simone Schmitz zieht eine positive Bilanz zum Hoffest: „Ich bin sehr zufrieden mit der Feier. Es war eine tolle Stimmung auf dem Hof bei bestem Wetter. Schätzungsweise 3.500 Gäste sind gekommen - lauter zufriedene und entspannte Menschen, die die Zeit bei uns genossen haben. Die fachlichen Führungen zu unserer Naturschutzfläche und zu den Hühnerställen waren sehr gut besucht. Das zeigt das große Interesse der Besucherinnen und Besucher am biodynamischen Landbau.“ 

Die biodynamische Landwirtschaft spielt oft eine Vorreiterrolle, wenn es darum geht, die Vorteile der ökologischen Landwirtschaft aufzuzeigen. Die Geschichte der biodynamischen oder vielmehr der ökologischen Landwirtschaft überhaupt begann 1924 mit dem „Landwirtschaftlichen Kurs“ Rudolf Steiners in Koberwitz. Steiner legte damit den Grundstein für die heute weltweit verbreitete Gemeinschaft. Dieses Jahr feiert Demeter 100-jähriges Jubiläum. 

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Die Geschichte der biodynamischen oder vielmehr der ökologischen Landwirtschaft überhaupt begann 1924 mit dem „Landwirtschaftlichen Kurs“ Rudolf Steiners in Koberwitz. Er wurde von einigen Landwirt:innen um Rat gebeten, die sich über die negativen Auswirkungen der gerade aufkommenden agroindustriellen Praktiken mit neuen chemisch-synthetischen Düngemitteln sorgten. An Pfingsten 1924 hat sich die biodynamische Bewegung, die ihre Produkte vier Jahre später unter der Marke Demeter zu vermarkten begann, im heute polnischen Koberwitz als ein Gegenentwurf zur aufkommenden Industrialisierung der Landwirtschaft gegründet. Die biodynamische Landwirtschaft spielt oft eine Vorreiterrolle, wenn es darum geht, die Vorteile der ökologischen Landwirtschaft aufzuzeigen. So wurden mehrere Demeter-Höfe vom Deutschen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft als ökologische Best-Practice-Betriebe ausgewählt und als Finalisten für Bestpreis-Auszeichnungen wie den von der Europäischen Kommission eingeführten European Organic Award nominiert. Demeter wurde 2020 von Verbraucher:innen zur „nachhaltigsten Marke Deutschlands“ gekürt – und zwar in einer repräsentativen Umfrage von YouGov im Auftrag des Magazins „Stern“. Fast von Anfang an wurden Verarbeitung und Handel mitgedacht – die biodynamische Gemeinschaft deckt die gesamte Wertschöpfungskette bis hin zu engagierten Verbraucher:innen ab. Im Jahr 2023 wurden weltweit über 250.000 Hektar von mehr als 8.000 Landwirt:innen bewirtschaftet. 

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