Gyso von Bonin sitzt steht im Stall bei seinen Kühen.

© Gyso von Bonin
Interview

Gyso von Bonin im Gespräch

Gyso von Bonin
Gut Eggeringhausen, 59609 Anröchte

 

Wie sind Sie zu Demeter beziehungsweise der biodynamischen Wirtschaftsweise gekommen?

Es fing eigentlich schon vor meiner Geburt an: 1931 bis 1941 wurden die Güter meiner Großeltern Bottschow und Wildenhagen in der Ostmark (heute Polen) auf die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise umgestellt. Meine Großmutter beauftragte ihren Schwiegersohn Almar von Wistinghausen, der die Güter 10 Jahre lang erfolgreich bewirtschaftete und mit Hilfe von Nikolaus Remer umgestellt hat. 1968-1972 erfolgte die Umstellung des elterlichen „Hof Eichwerder“ in Ostholstein. Die Entscheidung für "Demeter" fiel mir nicht schwer, weil es die anderen Verbände damals noch nicht gab. Ich habe mein Mathematikstudium zeitweise unterbrochen, um meinen Bruder bei der Umstellung zu unterstützen und er hat den Hof bis 2014 bewirtschaftet. 

Nach Abschluss meines Mathematikstudiums habe ich eine Landwirtschaftslehre bei Graf Finkenstein in Düren gemacht. Danach folgten Fachschule und Umstellungshelfer in Norddeutschland. Zwischendurch habe ich bei Maria Thun gelernt und gearbeitet. 

Ab 1980 habe ich dann mit meiner Frau Elisabeth das Gut Körtlinghausen gepachtet, auf Demeter umgestellt und aufgebaut. Fast 40 Jahre später, 2019, sind wir auf das Hofgut Eggeringhausen in Mellrich-Anröchte in der Nähe von Soest gezogen. Hier haben wir eine kleine Landwirtschaft und eine Gärtnerei aufgebaut und meine Frau hat einen Ort für pädagogische Arbeit geschaffen.

Ehepaar von Bonin vor einem Getreidefeld
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Was waren die größten Herausforderungen?

Die größte Herausforderung für mich war immer der Humusgehalt der Böden: Stabilisieren beziehungsweise Verbessern!! Dabei war und ist immer noch die über zehnjährige Zusammenarbeit mit Professor Junghülsing am faszinierendsten.

Wie blicken Sie in die Zukunft?

Ich bin dankbar, dass mir ein „Guter Stern“  - nach sechs Jahren Leben in der Großstadt – wieder den Weg zurück aufs Land gezeigt hat. Geholfen hat dabei sicherlich auch in den 68-ger Umbruchsjahren die Umstellung des elterlichen Betriebes. Mit meiner wundervollen Frau habe ich immer Orte gefunden, wo wir unsere Ideen von Landwirtschaft umsetzen konnten. Und ebenso auch Menschen, die uns dabei geholfen haben. 

Jeder Hektar ohne Pestizide ist ein guter Hektar und ich bin gewiss, dass eine Landwirtschaft ohne Einsatz von Pestiziden möglich ist.

Dazu ist die biologisch-dynamische Methode der beste Weg, um unsere wunderbare Schöpfung zu bewahren und unsere Enkel werden es uns danken.

Gyso von Bonin sitzt mit seinem Enkel im Stall

Etappen im Leben von Gyso von Bonin

  • Ab 1980 Umstellung und bio-dynamische Bewirtschaftung vom Gut Körtlinghausen in Westfalen. Schwerpunkte: Ausbildung, Saatgut, Humusaufbau und die Zusammenarbeit als Pilotbetrieb mit Prof Hülsbergen. 
  • Von 1990 bis 2015 Mitarbeit im Vorstand der bäuerlichen Gesellschaft. Schwerpunt: Umstellung und Einsatz der Betriebshelfer. 
  • Aktives Mitglied der ABV und beim SES. Schwerpunkte: Betriebe in der Umstellung beraten und z.B. in Bolivien beim Aufbau einer Berufsschule unterstützt. 
  • Seit 2019 Umstellung und Bewirtschaftung vom Gut Eggeringhausen mit Frau Elisabeth. Landwirtschaft, Gärtnerei und pädagogische Arbeit 
  • Bis heute Mitarbeit bei Demeter im Westen.