Interview
Hanneke Schönhals
Hanneke Schönhals
Weingut Schönhals, 55234 Biebelnheim
Die Winzerin Hanneke Schönhals hat das Weingut Schönhals von ihrem Vater übernommen und 2019 auf Demeter umgestellt.
Hanneke Schönhals
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Weingut Schönhals
Wie bist du zu Demeter beziehungsweise zur biodynamischen Wirtschaftsweise gekommen?
Ich bin quasi ein Ökokind, mein Vater hat bereits Mitte der 80er Jahre unser Weingut auf ökologischen Weinbau umgestellt. Das Bewusstsein, dass alles miteinander in Verbindung steht und eine entsprechend achtsame und nachhaltige Lebensweise ist mir also in die Wiege gelegt worden. Als ich dann anfing, mich in der Weinwelt zu bewegen, haben mich die biodynamischen Weine begeistert und gepackt. Solche Weine wollte ich auch machen und damit ging die Reise los.
Ich möchte Weine machen, die geprägt sind von Terroir, Individualität und Lebendigkeit. Der biodynamische Weinbau ermöglicht mir, in diese Entwicklung einzusteigen.
Der Entwicklungsgedanke hat mich letztendlich überzeugt, 2019 auch offiziell Demeter-Weingut zu werden. Bei allen Defiziten, die ich in unserer Sonderkultur gesehen habe und auch immer noch sehe, sind es die Schritte, die wir machen, die unsere Betriebsindividualität entstehen lassen.
Drei Schritte vor, zwei zurück, vier nach rechts und einer links - die Schritte bringen uns in die Dynamik und damit in Entwicklung.
Als Tänzerin hat mich auch das Dynamische in der Biodynamie sehr angesprochen.
Was war dein persönliches Schlüsselerlebnis mit der Biodynamie oder mit Demeter?
Eine gemeinsame Landschaftsbetrachtung war solch ein Schlüsselerlebnis. Sich bewusstwerden über das Wunder der Schöpfung, dieses zu feiern und zu ehren, das kannte ich bisher nur aus dem Gottesdienst. Mit der Biodynamie wurde es Teil meiner täglichen Arbeit.
Was sind aktuelle Themen, die dich beschäftigen?
Die dringend notwendige Transformation der Landwirtschaft und der enorme Widerstand dagegen. Der schier nicht aufzuhaltende Strukturwandel in der Landwirtschaft: Betriebe werden größer, kleine Betriebe geben auf. Unsere bescheidene wirtschaftliche Situation im Weingut. Der Rechtsruck in der Gesellschaft, das Infragestellen von erkämpften Menschenrechten und das Erstarken konservativer und religiöser Strömungen.
Hoffnung machen mir die Begegnungen mit Menschen, mit denen ich gemeinsame Werte teile.
Wir sind laut, wir sind bunt und wir werden uns für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und für eine solidarische Gesellschaft einsetzen.
Welche Perspektiven siehst du für dich und deinen Hof?
Wir wollen handwerkliche, lebendige Weine machen, eingebettet in einen gesunden Betriebsorganismus. Ich sehe unser Weingut dabei als Begegnungs- und Entwicklungsort mit offen Toren. Mein Vater hat vor 40 Jahren den Betrieb auf ökologischen Weinbau umgestellt und jetzt geht es darum, wie wir den Prozess weiterführen. Dazu gehören viele Komponenten – sanfter Rebschnitt, Zukunftsreben (Piwis), flexible Arbeitszeiten, Agroforst, Schafe, weniger Maschinen, mehr Menschen…. Die Perspektiven sind bunt und vielfältig. Wie es bei Demeter so schön heißt: Vielfalt ist Einheit in anders!
Mehr über Hanneke im TV-Porträt des SWR "Rhythmus und Wein"
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