Studientage, Wintertagung und Ausstellung

Der Landwirtschaftliche Kurs

Besucher der Ausstellung Keyserlingk © Demeter im Westen

„Das Jahr des 100. Jubiläums des Landwirtschaftlichen Kurses auf Schloss Koberwitz und der Begründung der biodynamischen Bewegung liegt hinter uns. Es war ein Jahr voller Ereignisse und besonderer Momente, aber auch eines, dass uns vielerorts deutlich gemacht hat, so kann es nicht mehr weitergehen! Der Schwellenmoment ist greifbar, genau wie vor 100 Jahren als der Landwirtschaftliche Kurs gehalten wurde - nur ist unsere Perspektive heute eine andere. 

Eine Woche rund um den Landwirtschaftlichen Kurs

Vom 06.01. bis zum 12.01.2025 drehte sich in Witten alles um den Landwirtschaftlichen Kurs. Die Studientage bildeten den Auftakt und widmeten sich dem Kurs im Hinblick auf Gegenwarts- und Zukunftsfragen. 

Die Wintertagung von Demeter im Westen richtete den Blick auf das Geschehen von vor 100 Jahren, auf die Gegenwart und in die Zukunft. Was trägt uns in der kommenden Zeit und darüber hinaus? Woraus können wir Mut, Zuversicht und eine eine Zukunftsfreude schöpfen als Menschen der biodynamischen Bewegung?

In der Ausstellung zum Leben und Werk von Carl Graf von Keyserlingk wurden Exponate der Grafen Johanna und Carl Wilhelm von Keyserlingk gezeigt, die seit 1946 verschollen waren.

Der Referent Marcel Waldhausen am Rednerpult
Bild
Demeter im Westen

06.-09.01.2025, Witten

Das Angebot richtete sich an alle Menschen, die Praxisrelevant mit den Grundlagen der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise umgehen wollen. Neben der Lektüre des Kurses wurde anhand des 5-Stufen-Konzepts von Marcel Waldhausen der zeitgemäße Praxisbezug des Kurses untersucht. Auf dieser Grundlage wurde gemeinsam an unseren Gegenwarts- und Zukunftsfragen gearbeitet.

11.01.2025, Witten

Wintertagung „Stätten schaffen des Friesens und der Liebe…“

Die diesjährige Wintertagung von Demeter im Westen war eingebettet in die Studientage zum Landwirtschaftlichen Kurs und die Ausstellung zum Leben und Werk von Carl Graf von Keyserlingk im Institut für Waldorfpädagogik in Witten Annen.

„Hintergrund und Umfeld des Landwirtschaftlichen Kurses 1924“

Vor rund 60 Teilnehmer*innen stellte Marcel Waldhausen, Referent für Mitgliederbetreuung Demeter im Westen, die Entstehungsgeschichte zum Landwirtschaftlichen Kurs dar - dem Werk und Ur-Impuls der biologisch dynamischen Landwirtschaft, wie sie heute auf unseren Betrieben weltweit praktiziert wird. 

Acht Vorträge gab Steiner damals vor an der Landwirtschaft und anthroposophischen Themen interessierten Menschen. Erschöpft angekommen und von Krankheit gezeichnet, blühte er in Koberwitz von Tag zu Tag mehr auf, hielt neben den landwirtschaftlichen Vorträgen abends in Breslau Karma-Vorträge und Jugendansprachen. Carl Graf von Keyserlingk und seine Frau Johanna Gräfin von Keyserlingk waren Geistesschüler Steiners und ermöglichten das Zustandekommen dieser Tagung in ihrem Schloss Koberwitz mit großem persönlichen Einsatz.

In diesen Tagen lag auch der Gründungsimpuls des „Versuchsrings“, der später zum Forschungsring und der biologisch-dynamischen Bewegung wurde. Graf Carl von Keyserling war hier die zentrale Figur, der Fragende, der durch seinen hartnäckigen Einsatz dazu beitrug, dass Rudolf Steiner den Kurs zu den „Geisteswissenschaftlichen Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft“ geben konnte.

>> Zum Filmbeitrag "Hintergrund und Umfeld"

„Ein bäuerliches Leben - was bewegt mich (biodynamisch)“

Zur Situation der Gegenwart sprach Elisabeth von Bonin, (Betriebsleiterin auf Gut Eggeringhausen in Anröchte) die uns in ihrer Vorstellung an sehr persönlichen Eindrücken ihrer Biographie und dem Werdegang ihres und Gyso’s Leben und Arbeiten auf zwei umzustellenden Gutshöfen teilnehmen lies, immer im Vertrauen darauf geführt zu werden zu den neuen Aufgaben, die das Leben für sie bereit hielt. Neben der Arbeit in der Landwirtschaft nahm Elisabeth, als die Kinder aus dem Haus waren, das Studium der sozialen Arbeit auf und gründete, neben der Arbeit an der Erde, der regionalen Vermarktung mit Hofladen und Marktstand, eine gemeinnützige Gesellschaft für pädagogische Arbeit in Gemüsebau und Wald und arbeitete fortan mit Kindern, die sie auf ihren Hof einlud. Einmal wöchentlich kommen Schulklassen aus der Waldorfschule und arbeiten in Wald und auf dem Acker.

Beeindruckend war für mich vor allem Elisabeths Haltung zu den Aufgaben, die das Leben an sie herantrug und so sprach sie zu uns auch von anderen, die Landwirtschaft unmittelbar berührenden Themen die ihr Leben prägten: dem Schulungsweg durch die biodyn Landwirtschaft, die Liebe zum Kleinen, die Auseinandersetzung mit den geistigen Impulsen der biodyn Landwirtschaft, der besonderen Rolle, die auf den Betrieben den Frauen zukommt und der Demut vor neuen Aufgaben und Herausforderungen. Was braucht der Hof, die Menschen von mir, wie gelingt es, täglich den Mut und die Kraft zu finden, all die Anforderungen, die das Leben in einer Familie und einer Hofgemeinschaft mit sich bringt, zu tragen, zu gestalten. Über allem steht die Liebe, so Elisabeth, die Liebe zu meinem Tun, zu den Aufgaben, zu den Menschen … 

“Was kann die biodyn Bewegung für die Zukunft bewirken?“

Den abschließenden Vortrag mit dem Blick in die Zukunft und die Frage “Was kann die biodyn Bewegung für die Zukunft bewirken?“ hielt wieder Marcel Waldhausen, der uns auffordert, den Impuls der biodyn Landwirtschaft neu aufzugreifen und zu gestalten! 

Steiner hat drei Elemente für die Landwirtschaft gegeben: die Düngung, die Esoterik und das Soziale. Die Düngung bezieht sich auf die praktische Arbeit an und mit der Erde. Die Esoterik ist ein weites Feld, das es zu erkunden gilt und wo sich jede*r auf den Weg machen kann, gelingen wird es im Sozialen, in der Gemeinschaft. Hier ist unser aller Aufgabe für die Zukunft, neben der Aufgabe qualitativ hochwertige Nahrungsmittel herzustellen, die den ganzen Menschen nähren, auch im geistigen. Die soziale Frage, das Bilden von Gemeinschaften aus der Freiheit und dem Willen des Einzelnen heraus, kann nur in der Gemeinschaft gelingen, in Freiheit, Wärme und Verbindlichkeit. Unsere zukünftige Aufgabe: „gute landwirtschaftliche Praxis verbunden mit einer tiefen Esoterik und einem warmen herzerfüllenden Sozialleben“. Carl Graf von Keyserlingk hat es so formuliert: „Stätten schaffen des Friedens und der Liebe, in denen der Christus aufersteht“ …  so auch die Inschrift seiner lange verschollenen Urne.

>> Zum Filmbeitrag "Gegenwart und Zukunft"

Gekürzte Fassung eines Berichts von Barbara Leineweber, Demeter Imkerei Sonnenwesen

11. - 12.01.2025, Witten

In der Ausstellung wurden Exponate gezeigt, die seit 1946 verschollene waren. Im Jahr 2024 konnten sie in Polen aufgespürt werden. Es handelt sich um Exponate aus dem persönlichen Besitz der Grafen Johanna und Carl Wilhelm von Keyserlingk, den Gastgebern des Landwirtschaftlichen Kurses von Rudolf Steiner1924. 

Zusammen mit vielen weiteren Ausstellungsstücken aus dem unmittelbaren Umfeld des Landwirtschaftlichen Kurses, wurden diese Exponate erst- und einmalig ausgestellt.

Die Ausstellung am Waldorfinstitut Witten Annen beleuchtete den zeit- und geistesgeschichtlichen Hintergrund des Landwirtschaftlichen Kurses auf Schloss Koberwitz, mit dem Dr. Rudolf Steiner die Grundlagen für die biologisch-dynamische Landwirtschaft gab und den weltweiten Ökolandbau methodisch begründete.

Gleichzeitig wagte sie einen Blick in die Zukunft…

>> Zum Filmbeitrag Botschaft für die Zukunft

 

Folge uns auf